JP
Jorge Picas de Carvalho

"Phoenix" und ich
In der Mythologie steht der Phoenix für Wiedergeburt, Unsterblichkeit und Verwandlung. Er überwindet seine alten Wurzeln und wird so zu einem modernen Symbol für Widerstandsfähigkeit und Erneuerung. Als Wesen aus Feuer und Licht aufersteht er aus der Asche und geht immer wieder aus seinem eigenen Untergang hervor – ein Kreislauf, der die menschliche Erfahrung von Wachstum, Verlust und Wiederbelebung widerspiegelt.
Diese Arbeit untersucht die kraftvolle Metapher des Phoenix als Symbol für eine persönliche Reise der Selbstfindung.
Die Flammen der Verwandlung sprechen zu dem Feuer in uns allen: den intensiven Momenten der Selbstreflexion, dem Abstreifen des alten Selbst und der Neuerfindung, die stattfindet, wenn wir uns von einschränkenden Überzeugungen oder vergangenen Zwängen befreien. So wie der Phoenix aus seiner eigenen Asche aufersteht, finden auch wir uns selbst durch Momente der Zerstörung und Neuschöpfung.
Auf meiner eigenen existenziellen Suche ist der Phoenix zu einem kraftvollen Symbol für den Weg des Wachstums und der Selbstverwirklichung geworden. Er spiegelt nicht nur die schmerzhaften Prozesse des Verlusts und der Veränderung wider, sondern auch die Schönheit dieser Erfahrungen, die uns zwingen, uns neu zu definieren. Die Arbeit erzählt von einer Reise, die von Fragen, Unsicherheit und letztlich von Entdeckungen geprägt ist. Es geht darum, die Kraft zu finden, immer wieder aus der metaphorischen Asche dessen, was wir einmal waren, aufzuerstehen, bis wir ein klareres Verständnis unseres Sinns und unserer Identität erlangen.
Die leuchtenden Rot-, Orange- und Pinktöne, die sich durch die Arbeiten ziehen, spiegeln die Intensität dieser emotionalen und transformativen Momente wider. Die komplexen Linien und Texturen reflektieren die Vielschichtigkeit der persönlichen Entwicklung und zeigen, wie jede Herausforderung, jede Niederlage und jeder Sieg dazu beiträgt, uns zu dem zu formen, was wir werden.

"1/40"
Das Werk 1/40 thematisiert die Beziehung zwischen Teil und Ganzem, Fragment und Struktur. Ausgangspunkt ist eine Acrylmalerei auf Papier im Format 100 × 70 cm, die in einem radikalen Akt der Fragmentierung in 40 gleich große
Segmente zerteilt wurde. Durch diesen Eingriff wird das ursprüngliche Bild seiner Geschlossenheit beraubt und zugleich
in eine Vielzahl autonomer Einheiten überführt.
Jedes Teilstück wird einzeln präsentiert, fixiert auf einem DIN-A4-Blatt aus 300g-Papier, katalogisiert und seiner exakten
Position innerhalb des ursprünglichen Gesamtwerks zugeordnet. Diese präzise Dokumentation schafft eine Art kartografische Ordnung, in der jedes Fragment sowohl isoliert als auch relational betrachtet werden kann.
Im Zentrum der Arbeit steht die Spannung zwischen Individualität und System, zwischen materieller Präsenz und
konzeptueller Rekonstruktion. Die Zerlegung in 40 Teile eröffnet eine doppelte Lesart: Zum einen ermöglicht sie eine intensive Auseinandersetzung mit den spezifischen Qualitäten jedes einzelnen Segments – seiner Farbigkeit, Textur und
kompositorischen Eigenständigkeit. Zum anderen bleibt die Idee des Ganzen als imaginäre Referenz bestehen – eine
potenzielle, wenngleich nur theoretisch mögliche Wiederherstellung des Ursprungswerks.
1/40 verhandelt Fragen nach Ganzheit und Verlust, nach Ordnung und Erinnerung. Die Teilung des Bildes wird zum kreativen Prinzip: Die Abwesenheit des Ganzen wird selbst zum Bild. Archivierung, Klassifikation und Rekonstruktion sichtbar. Zugleich spürt das Werk das fragile Gleichgewicht zwischen Struktur und Offenheit auf – zwischen der
strengen Ordnung des Systems und der Freiheit der Wahrnehmung.
Medium: Acryl auf Papier, 40 Einzelteile auf je einem DIN-A4-Blatt, 300g Papier
Gesamtmaß (ursprünglich): 100 × 70 cm


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